Schon wieder werden Kultur, Kunst und Kreativwirtschaft in einen Topf geworfen. In einer am 13. November 2006 den EU-Kulturministern vorgelegten Studie weist die Europäische Kommission die Bedeutung des Kultursektors für die EU-Wirtschaft nach und hebt sein Potenzial für die zukünftige Schaffung von mehr und besseren Arbeitsplätzen hervor.
In dem Text werden der direkte Beitrag (zum BIP sowie zu Wachstum und Beschäftigung) sowie der indirekte Beitrag (Zusammenhang zwischen Kreativität und Innovation, Verknüpfungen mit dem IKT-Sektor, mit der Regionalentwicklung und der Attraktivität der Regionen) des kulturellen und kreativen Sektors zur Verwirklichung der Lissabon-Agenda herausgestellt.
Bei der Vorstellung der Ergebnisse gegenüber den Kulturministern der EU-Mitgliedstaaten bemerkte Ján Figel', der für allgemeine und berufliche Bildung, Kultur und Mehrsprachigkeit zuständige Europäische Kommissar: „Diese Studie trägt dazu bei, mit überkommenen Vorstellungen vom kulturellen und kreativen Sektor aufzuräumen. Sie bestätigt, dass Kunst und Kultur wirtschaftlich keineswegs eine marginale Rolle spielen. Ganz im Gegenteil bieten sie viele Arbeitsplätze und tragen als Wirtschaftssektor zur Innovation sowie der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung der EU, ihrer Regionen und ihrer Städte bei. Der Kultursektor ist die Triebkraft der Kreativität, und Kreativität ist die Grundlage für soziale und wirtschaftliche Innovationen.
Der verfassungsmässig verankerte Kulturauftrag kann doch nicht heissen, dass jetzt alle Kunst verkaufen müssen. Klar gibt es Synergien, und manche Leute sind auch Künstler und Kreative in Personalunion. Aber diese Bereich müssen auch künftig getrennt beleuchtet und bewertet werden. Die Kommerzialisierung darf nicht auch noch das Kulturschaffen völlig untergraben.
Die Zusammenfassung der Studie sowie der vollständige Text und weitere Informationen über die EU-Aktionen im Kulturbereich sind auf der folgenden Website verfügbar: http://ec.europa.eu/culture/eac/index_en.html