Bio gibt es schon in jedem Supermarkt. Bio muss für jede/n erschwinglich werden. Bio bedeutet:
- faire Bedingungen für Bauern
- Fruchtfolge
- kein Einsatz von synthetischen Düngern oder chemischen Spritzmitteln
- kurze Wege
Landwirt/innen in Vorarlberg finden andere Bedingungen vor als Großbauern in den europäischen Flächenländern (Niedersachsen, Po-Ebene, Normandie...). Sie müssen mit den klimatischen Bedingungen in Höhenlagen zurecht kommen und vor allem mit weniger Fläche. Nicht umsonst ist die Grünlandwirtschaft mit Wiederkäuern die historische Basis unserer Landwirtschaft. Molkereien bezahlen jedoch für den Liter Milch nur mehr etwa 35 Cent, was viele Landwirt/innen dazu bringt, auf höhere Milchleistung zu setzen. Hochleistungskühe können aber nicht artgerecht mit Gras gefüttert werden, sie fressen Getreide und Soja, das importiert werden muss. Sie kalben oft nur zwei oder drei Mal, weil sie nicht gesund bleiben. Landwirte, die ihre Milch direkt vermarkten, erhalten von ihren Kund/innen etwa 90 Cent pro Liter Milch und können mit dem Gras und Heu ihrer eigenen Böden das Auslangen finden. Sie sind weniger abhängig von sinkenden Milchpreisen und haben keine Ausgaben für Futtermittel, was auch wirtschaftlich günstiger ist. Das ist für die Landwirte wie für die Kund/innen ein gutes Geschäft.
Im Rheintal wächst fast nur noch Mais, der vor allem als Futter für die Schweine- und Hühnermast verwendet wird. Geringe Anteile werden gegessen (Rheintaler Riebel) oder in die Biogasanlage geworfen. Eine Fruchtfolge wird seit langem nicht mehr eingehalten. Das fördert das Gedeihen des Maiszünslers und anderer Schädlinge, die mit schwerem Geschütz bekämpft werden - auch mit den für Bienen gefährlichen Beizmitteln (Neonicotinoide). Gleichzeitig werden große Mengen Kunstdünger eingesetzt, um "dem Boden" so viel Wachstum abzupressen. Würde der Mais abwechselnd mit anderen Früchten angebaut, könnte der Maiszünsler sich gar nicht entwickeln (er braucht zumindest zwei Jahre hintereinander Mais), und es würden nicht so große Mengen Stickstoffdünger gebraucht. Eine zumindest dreiteilige Fruchtfolge ist der Einstieg zur biologischen Landwirtschaft.
Die Frische von Lebensmitteln war lange Zeit ihr wichtigstes Qualitätsmerkmal. Frische Lebensmittel gibt es aber nur im regionalen Umfeld. Wenn Getreide oder Milchprodukte auf dem "Weltmarkt" billiger sein mögen und im Supermarkt eventuell sogar günstiger angeboten werden als regionale Erzeugnisse, heißt das nur, dass der eigentliche Preis anderswo bezahlt wird: Durch schlechte Arbeitsbedingungen in ärmeren Ländern, durch Transportkosten, die von der Allgemeinheit subventioniert werden, durch Anbaumethoden, von denen wir lieber nichts wissen wollen. So werden z.B. Getreide und Kartoffeln vor der Ernte oft mit Glyphosat ("Roundup") tot gespritzt, weil das die folgenden Verarbeitungsgänge erleichtern kann.
Regionale Produkte kaufen heißt, sein eigenes regionales Umfeld zu fördern und gleichzeitig genauer mit zu bekommen, was eigentlich gespielt wird. Wer die unappetitlichen Tricks der Lebensmittelindustrie kennen lernen will, die den Bauern niedrige Preise für ihre Produkte diktiert, kann sich beispielsweise bei Foodwatch (Deutschland) informieren. Da wird deutlich: Industrielle Lebensmittel sind nicht wirklich billig.