Protokoll der Ersten Welser Kulturkonferenz (Auszüge)
Freitag 20.5.2011
Podiumsdiskussion / Kulturverwaltung
Rudolf Stögermüller (Kulturaktivitäten) Renate Miglbauer (Kulturamtsleiterin) Moderation: Juliane Alton (Geschäftsführerin IG-Kultur Vbg.)
Zu Anfang dieses Podiums wurden praktische Informationen geliefert, wie die Kulturförderung und -verwaltung in Wels funktioniert. Das Prozedere verläuft relativ ähnlich wie in anderen Gebietskörperschaften: FörderwerberInnen müssen einen Antrag inkl. Budgetvoranschlag stellen und zusätzlich mit dem Förderformular (welches auf der Homepage der Stadt Wels zum download bereit steht) bei der Dienststelle Kulturaktivitäten abgeben. Die Entscheidung obliegt grundsätzlich der/dem KulturreferentIn ab einem gewissen Betrag wird die Entscheidung im Stadtsenat getroffen.
Die beiden anwesenden BeamtInnen formulierten unmissverständlich (auch unterstützt durch anwesenden PolitikerInnen im Publikum), dass die Geldmittel wenig sind und sich auch die Verteilung immer schwieriger gestaltet. Der Umstand, dass es ältere z.B. Vereine gibt, die sozusagen ein „Anrecht“ auf Förderung haben, macht es für die Verwaltung schwierig neue Initiativen zuzulassen bzw. diese zu ermöglichen.
Ideen für mehr Dynamik im Förderwesen wurden zwar vorgebracht (Schwerpunktförderung, Sondertöpfe, ...) allerdings sind diese zur Zeit nicht finanzierbar. Kurz wurde das Thema der „Qualität“ angerissen, weil es als ein notwendiges Förderkriterium, erwähnt wurde. Wer jetzt genau die Qualitätsbeurteilung (außer den BeamtInnen) vornimmt, blieb außen vor und ist wohl ein weiterer Punkt der zur Zeit keine Dynamik zulässt.
Das Publikum beteiligte sich äußerst rege an der Diskussion und regte an, dass Projekte deren Inhalte ressortübergreifend sind auch aus mehreren Ressorts gefördert werden (als Beispiele wurden Soziales und Kultur oder Bildung und Kultur erwähnt). Dies sei bereits gelebte Praxis, wurde von Seiten der Kulturverwaltung vorgebracht und würde auch – unter Umständen – eine längerfristige Absicherung von Projekten mit sich bringen. Angeregt wurde auch eine stärkere Kooperation von Industrie/Wirtschaft mit der Kultur. Regelmäßige Roundtables oder Jour fixe wären hier vorteilhaft um auch den Austausch zu ermöglichen.
Samstag 21.05.2011
Im Rahmen von vier moderierten Workshops konnten sich die TeilnehmerInnen einbringen, gemeinsam Ideen entwickeln und auch den Status Quo von Wels genauer beleuchten. Im Folgenden werden nur die Workshop-Ergebnisse, wie sie bei der Abschlusspräsentation dargelegt wurden festgehalten. Einen Dokumentation des gesamten Prozesses (immerhin 5 Stunden Arbeitszeit) ist nicht möglich.
Workshop I
Ideenfindungsprozess zum Thema Kulturentwicklung in der Innenstadt.
Moderation / Präsentation: Juliane Alton (Geschäftsführerin IG-Kultur Vbg.)
Einen großen Schwerpunkt in diesem Workshop nahm der Ledererturm ein der als „Zeitturm“ fungieren könnten. Ein Turm der die Geschichte der Stadt in sich trägt. Eine Forderung aus dem Workshop war, dass eine Person für Kulturschaffende beim Magistrat zuständig ist, die Magistratswege erleichtert.
Ein großer Diskussionsstrang war der Zukunft des Theaters in Wels gewidmet. Aus dem Workshop kam die Forderung nach einem „Theater der Region“ im Ausgleich zu den vielen Tourneeproduktionen. Auch eine Ein- und Anbindung der vielen hervorragenden Laienbühnen an das Stadttheater wird gewünscht.
Zum Thema der Innenstadtbelebung wurde das Stadtmarketing aus dem Workshop aufgefordert Prekariums-Verträge (zeitlich befristete Mietverträge) für künstlerische Produktionen abzuschließen. Eine andere Forderung in diese Richtung war die nach einer „Leerstandssteuer“.
Als besonders wichtig erschien es diesem Workshop auch, das bestehende Kulturleitbild (Kulturelles Positionspapier der Stadt Wels) zu überprüfen.