Es fehlt an Kassen-Hebammen - das ist aber nichts Neues

Hebammen sind unsere Expertinnen der Geburtshilfe. In den Spitälern und bei Hausgeburten ist ihr Beistand beim Eintritt ins Leben unersetzlich. Ihre Arbeit wird von Müttern und Vätern gleichermaßen geschätzt wie vom ärztlichen Personal. Nur von den Versicherungsträgern offenbar nicht - obwohl die Hebammen einen wesentlichen Beitrag zur esundheit und zur Kostenreduktion im Gesundheitswesen leisten - in den Spitälern ebenso wie außerhalb.

Für die Betreuung einer Hausgeburt erhält eine Kassenhebamme etwa 820,80 Euro. Der genaue Betrag hängt unter anderem von der Zahl der Hausbesuche ab. In dem Betrag enthalten ist die Geburtspauschale (422,-), vier Hausbesuche vor der Geburt und sechs Hausbesuche nach der Geburt (á 37,70), die Pauschale für Material und Medikamente (9,-) und der Zuschlag für Sonn- oder Feiertagsarbeit (5,30). Weder Nachtarbeit wird abgegolten - dabei erfolgt die Mehrzahl der Geburten in der Nacht - noch die hohe Verantwortung der Hebamme. Durchschnittlich dauert eine Geburt 13 Stunden bei einer Erstgebärenden oder acht Stunden bei einer Frau, die bereits geboren hat.

Im Spital kostet eine völlig problemlose Geburt, auch ambulant, ein Vielfaches. Deshalb ist die Ausrede der Gebietskrankenkasse so ärgerlich, man müsse den bundesweit verhandelten Tarif "hinnehmen". Er könnte schlicht neu ausverhandelt werden. Offenbar liegt der Gebietskrankenkassen nichts daran. Statt dessen wurde die Zahl der Hebammenstellen von elf auf acht reduziert. Nun sind nicht einmal diese besetzt, obschon die Nachfrage vorhanden ist.

Hebammen spielen eine wesentliche Rolle für eine gut verlaufende Schwangerschaft und bei der Geburt. Deshalb war es richtig, sie in die Betreuung im Rahmen des Mutterkindpasses aufzunehmen. Allerdings ist ein Hebammen-Termin unter vielen Arzt-Terminen zu wenig. Keine Frage, die ärztliche Betreuung ist notwendig. Doch ist der Blick der Ärzte darauf gerichtet, Probleme aufzuspüren. Dabei ist die Schwangerschaft ein völlig normaler, gesunder Zustand. Einiges Wissen zur Physiologie der Schwangerschaft, das die Hebammen vermitteln können, etwas Hausverstand und ein zuversichtlicher Blick in die Zukunft verhelfen zu einer angenehm verlaufenden Schwangerschaft, was wiederum die beste Basis für eine gute Geburt ist.

Deshalb sind nicht nur die Krankenkassen gefordert, ihren Job zu machen. Auch die Gesundheitspolitik hat die Aufgabe, die Schwangerschaftsbetreuung durch Hebammen auszubauen.

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