Gespeichert von juliane am
Wenn Eine eine Reise tut, dann kann sie was erleben. So stellen sich Zugfahrten durchs Salzkammergut dar. Was habe ich da nicht schon alles mit gemacht. Hier ein kurzer Auszug.
Die Strecke ist überaus reizvoll: von Attnang-Puchheim nach Stainach-Irdning - oder umgekehrt, früher hielten sogar die Schnellzüge der Westbahn in Attnang-Puchheim. Jetzt muss man z.B. ab Wels reisen.1. Highlight: Gmunden am Traunsee, der Traunstein und die "Liegende Griechin" kommen in den Blick. Weiter fährt man am Westufer nach Süden, Traunkirchen, Ebensee, Bad Ischl und dann der Hallstädter See. Wer nach Hallstadt will muss per Schiff übersetzen.
Nächstes Highlight: der Dachstein, von Obertraun kann man sich ihm per Seilbahn annähern, mit seinen Höhlen. Dann geht's steil bergauf nach Bad Aussee...
Gestern wollte ich eigentlich nur von Gößl am östlichen Spitz des Grundlsees nach Hause fahren, nachdem ich drei Tage im Toten Gebirge gewandert war. Sobald ein Mobilfunknetz zu finden war, sandte ich die SMS Gößl*Dornbirn an die Fahrplannummer.
1. Ärgernis: die Nummer hat sich geändert. Ich rufe daher die Service-Nummer an.
2. Ärgernis: mein Gesprächspartner findet "Gößl" im ÖBB-Internetfahrplan nicht und gibt sich überzeugt, dass es dort keinen öffentlichen Bus gibt. Doch bringt mich kurz darauf (14:50 Uhr) ein hochoffizieller Postbus mit goldenem Anstrich nach Bad Aussee zum Bahnhof.
3. Ärgernis: Schienenersatzverkehr ab Aussee nicht nur nach Süden Richtung Selztal wie angekündigt sondern auch Richtung Attnang-Puchheim.
Doch immerhin: in Obertraun besteige ich einen Schnellzug mit Zielbahnhof Wien. Wenn ich bis Wels mitfahre und dann Richtung Westen umsteige, komme ich um 23:00 Uhr nach Dornbirn.
Doch dann: "Schienenverwerfungen" ab Ebensee erfordern einen unplanmäßigen Schienenersatzverkehr bis Traunkirchen - nur ein Bus befördert die Fahrgäste diese schattige Strecke, er muss mehrmals fahren. Eine Schnellbahngarnitur "Talent" bringt die Fahrgäste schließlich nach Attnang-Puchheim, von wo man zwar 6 Minuten später Richtung Wien fahren kann.
Doch nach Westen: Regionalzug nach Vöcklabruck, Schnellzug Richtung Villach bis Salzburg, dort fast zwei Stunden in der Lounge gedöst und warmen Weißwein getrunken, bis endlich der letzte Zug des Tages Richtung Bregenz kommt.
In Landeck, wo wieder Busse warten, hat er schon Verspätung. In Bludenz erwartet mich wieder eine Schnellbahn, die aufgrund der aufgelaufenen Verspätung unplanmäßig auch in Rankweil, Götzis und Hohenems hält. Um 01:45 Uhr, eine Stunde nach planmäßiger Ankunft dieses Zuges bin ich in Dornbirn, drei Stunden nach meiner geplanten Ankunft.
Über die Salzkammergutstrecke könnte ich noch viel erzählen, z.B. dass ich mehr als eine Stunde mit dem Zug in einem Tunnel zwischen Traunkirchen und Ebensee feststeckte und ab Bad Ischl keine Verbindung mehr nach Obertraun hatte. Damals waren es nicht die Schienen sondern die Oberleitung.
Ich wünschte, in die Bahninfrastruktur wäre seit 1970 gleich viel investiert worden wie ins Straßennetz.