Beim Symposium feministischer Wissenschaftlerinnen am 6. Oktober 2007 in Bregenz hat Frigga Haug den einleitenden Vortrag gehalten. Beeindruckend in Inhalt und Struktur (wie immer) ist sie eine Wissenschaftlerin, die das Leben der Menschen verändern will. Dies gelingt ihr auch, denn seit ich ihre Idee "Vier in Einem" gehört habe, durchstreift sie mein Dasein und lässt mich die Idee weitererzählen und -denken.
Vier Arbeitsbereiche in einem Leben - vier Lebensbereiche als eine Arbeit, das schlägt Frigga Haug vor:
- Erwerbsarbeit
- Reproduktion
- Bildung und Kultur
- Politik
Schematisch gedacht, kann jeder dieser Lebens- und Arbeitsbereiche vier Stunden am Tag in Anspruch nehmen, dann bleibt uns noch die ganze Nacht...
An das tätig Sein in diesen vier Lebensbereichen würde Frigga Haug ein Grundeinkommen knüpfen: Also kein bedingungsloses Grundeinkommen, sondern eines, das eine "tätig Sein" (Hannah Arendt) voraussetzt.
Was Erwerbsarbeit beinhaltet versteht sich von selbst. Zur Reproduktion zählen Erholung, Familienarbeit, auch die Betreuung älterer Familienmitglieder. Aktiver und passiver Genuss von Bildung und Kultur vier Stunden täglich - welcher Luxus! Mit Politik ist in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes jede Art von Gemeinwesenarbeit gemeint: das Wahrnehmen politischer Mandate ebenso wie z.B. das Führen von Auseinandersetzungen über die Verwendung öffentlicher Mittel.
Wem fehlt bei dieser Lebensgestaltung noch etwas?